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Ein ereignisreiches Jahr für die Tabakprävention

Ausgabe Nr. 88
Sep. 2011
Gesundheit und Kultur

Jahresbericht 2010 zum Nationalen Programm Tabak 2008–2012 (NPT 2008–2012). Das Jahr 2010 hat der Tabakprävention in der Schweiz viel Neues gebracht. Wichtigster Meilenstein war das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen, das am 1. Mai in Kraft trat. Daneben wurden viele weitere Massnahmen auf verschiedenen Ebenen umgesetzt. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick.

Am 1. Mai 2010 trat das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen in Kraft. Seit diesem Tag sind Räume, die öffentlich zugänglich sind oder mehr als einer Person als Arbeitsplatz dienen, rauchfrei. Das neue Gesetz ist ein grosser Gewinn für die Gesundheit und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Oberziels 3 des Nationalen Programms Tabak 2008–2012 (NPT 2008–2012): der Reduktion der Passivrauchexposition. Über die ersten Erfahrungen und Probleme in der Umsetzung des Bundesgesetzes wurde im November 2010 eine Online-Umfrage durchgeführt. Die Resultate werden 2011 publiziert. Allerdings weiss man schon jetzt, dass die Passivrauchexposition in mehreren Kantonen bereits 2009 gesunken ist – also schon vor Einführung des Bundesgesetzes. Dies nicht zuletzt, weil zahlreiche Kantone bereits damals eine entsprechende kantonale Regelung in Kraft gesetzt hatten. Das Bundesgesetz ist eine national gültige Minimalregelung, und den Kantonen ist es freigestellt, weitergehende Regelungen zum Schutz der Gesundheit zu erlassen. Von dieser Möglichkeit machten 15 Kantone Gebrauch.

Start der SmokeFree-Kampagne
Im vergangenen Jahr erarbeitete die Sektion Kampagnen mit der Sektion Tabak und der Agentur Wirz Werbung AG die neue Kampagne. Am 10. Januar 2011 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Ausgehend vom aktuellen Forschungsstand, von der Evaluation der vergangenen Kampagnen und den Zielen des NPT 2008–2012, hat sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) für einen neuen Ansatz entschieden: Die neue Kampagne thematisiert die Vorteile und den Genuss des Nichtrauchens. Finanziert wird die Kampagne vom Tabak­präventionsfonds. Die Kampagne wird 2011 evaluiert und die Ergebnisse werden in der neu geschaffenen Begleitgruppe Kommunikation NPT (siehe nächster Abschnitt) vorgestellt. Der zentrale Knotenpunkt der multimedialen Kampagne ist die Website www.smokefree.ch. Sie dient auch als Verbindungsstelle zu den Programmen/Projekten im Bereich der Verhaltensprävention der BAG-Partner, wie die prominent in die Kommunikation eingebundene nationale Rauchstopplinie.

Eine Botschaft – viele Stimmen
2010 wurde die Begleitgruppe Kommunikation NPT (BGK NPT) geschaffen. Sie dient der Beziehungspflege und dem Austausch der Präventionspartner bezüglich der Kommunikationsanliegen. Neben dem allgemeinen Rück- und Ausblick wurden letztes Jahr vor allem der Schutz vor Passivrauchen und die Kampagne SmokeFree diskutiert. Gemäss dem Leitgedanken «One goal – many voices» («Eine Botschaft – viele Stimmen») sind die Partner unerlässlicher Teil dieses mehrjährigen nationalen Projekts und der Austausch und Zusammenhalt ein wichtiger Erfolgsfaktor. Feste Mitglieder der BGK NPT sind das BAG, die Lungenliga Schweiz, die Krebsliga Schweiz, die Eidgenössische Kommission für Tabakprävention (EKTP), die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz (AT Schweiz), RADIX und Sucht Info Schweiz.

Weitere Neuerungen
Neben dem neuen Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen, der neuen Kampagne und der Begleitgruppe Kommunikation NPT gab es eine Reihe weiterer Neuerungen im Bereich der Tabakprävention:
– Abschreckende Bilder und Rauchstopplinie: Seit dem 1. Januar 2010 werden auf allen Zigarettenpäckli und anderen Tabakverpackungen neben den Textwarnungen auch entsprechende Bilder abgedruckt. Zusätzlich weist jede Verpackung auf die nationale Rauchstopplinie hin.
– Tabaksteuer um 20 Rappen erhöht: Mit Wirkung ab  1. Januar 2011 erhöhte der Bundesrat die Zigarettensteuer um 20 Rappen pro Päckli. Tabaksteuererhöhungen gehören zu den wirksamsten Präventionsinstrumenten.
– Information zu nikotinfreien E-Zigaretten: Nikotinfreie E-Zigaretten gelten als Gebrauchsgegenstand und fallen nicht unter das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen.
Das aktualisierte Informationsschreiben (Nr. 146) zu diesem Thema kann auf der BAG-Website eingesehen werden.
– Start von Suchtmonitoring Schweiz: Das Tabakmonitoring Schweiz wurde Ende 2010 ins neue Suchtmonitoring Schweiz überführt. Ab 2011 stammen die Daten zum Tabakkonsum neu aus dem Suchtmonitoring Schweiz. Dessen Ziel ist es, Daten zu allen Suchtarten (auch substanzungebundene wie Internet) in einem Projekt zu vereinen und vergleichbar zu machen.
– Strategische Leitung unter der Lupe: Die Strategische Leitung des NPT 2008–2012 hat 2010 eine Evaluation der Funktion, der Rollen und der Beziehungen unter den einzelnen Stakeholdern durchgeführt. Die Ergebnisse werden derzeit analysiert und mögliche Szenarien zur Optimierung erstellt.
– Reorganisation im BAG: 2010 wurde die ehemalige Sektion Alkohol und Tabak aus organisatorischen Gründen in zwei einzelne Sektionen aufgeteilt. Neue Sektionsleiterin Tabak ist Joëlle Pitteloud.

Das vergangene Jahr war reich an Neuem und brachte viele Entwicklungen mit sich. Doch die Ziele des NPT 2008–2012 sind noch nicht erreicht. Zum Beispiel sind immer noch 15 Prozent der 14- bis 65-Jährigen mindestens sieben Stunden pro Woche dem Passivrauchen ausgesetzt. Doch dank dem Engagement aller Akteure sind die Ziele in den letzten Jahren in greifbare Nähe gerückt.

Oberziele des Nationalen Programms Tabak bis Ende 2012

1. Der Anteil der Rauchenden in der Wohnbevölkerung der Schweiz ist um 20%, d.h. von 29% (2007) auf rund 23%, gesunken.
2. Der Anteil der Rauchenden in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen ist um 20%, d.h. von 24% (2007) auf unter 20%, gesunken.
3. Der Anteil der Personen, die wöchentlich sieben Stunden oder mehr dem Tabakrauch anderer Personen (Passivrauchen) ausgesetzt sind, ist um 80%, d.h. von 27% (2006) auf rund 5%, gesunken.

Kontakt

Joëlle Pitteloud, Leiterin Sektion Tabak, joelle.pitteloud@bag.admin.ch

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